Boris Becker: „Ich sollte das ,Sportstudio‘ moderieren“


Der Ex-Tennisstar sprach in Hamburg über seine Karriere, den Umgang mit seiner Person – und den Rechtsruck in Deutschland.

Dieser Beitrag vom 17. Pawlik Congress ist am 14. November 2018 von Alexander Laux im Hamburger Abendblatts erschienen.


 

Hamburg. Aufschlag Boris. Als der frühere Tennisstar in der Hanse Lounge Nähe Jungfernstieg die Bühne betritt, wo Dunja Hayali auf den 50-Jährigen wartet, klatscht nur ein kleiner, exklusiver Kreis Beifall. 80 Teilnehmer des Pawlik-Kongresses, eine unter anderem mit Bayern-Präsident Uli Hoeneß und dem früheren Bundestagspräsidenten Norbert Lammert prominent besetzten Veranstaltung, haben sich am Abend zum Warm-up und lockeren Plausch eingefunden.

Für Hayali geht ein Kindheitswunsch in Erfüllung. Sie übte selbst auf dem Tennisplatz den Becker-Hecht und entschied, den Beruf der Journalistin einzuschlagen, um eines Tages ihr Idol treffen zu können. Mittlerweile hat sie es sogar bis zur Moderatorin des „aktuellen Sportstudios“ im ZDF geschafft – und beinahe wäre sie somit die Kollegin Beckers geworden. „Vor fünf Jahren gab es den Plan, dass ich das ,Sportstudio‘ moderieren soll“, verrät Becker im Gespräch, „aber am Ende haben sie es sich doch nicht getraut.“

Becker ist witzig und schlagfertig

Becker ist an diesem Abend witzig, schlagfertig. Als Hayali erwähnt, dass sie eine seiner Ex-Frauen kennen würde (Barbara), returniert er spontan: „So viele waren es ja nicht.“ Aber er gibt genauso einen ernsthafteren Einblick in seine Gedankenwelt, auch fernab des Sports. Als Wahl-Londoner macht sich Becker („Ich bin ein politischer Mensch“) Sorgen über das Erstarken der AfD. „Wie können wir es zulassen, dass gerade Deutschland diesen Rechtsruck erlebt?“ Auch er sei ein Ausländer: „Ich bin ein Flüchtlingskind. Meine Mutter kam während des Zweiten Weltkriegs nach Deutschland und verbrachte die ersten Jahre im Lager.“

Becker hat seine Betriebstemperatur erreicht, er nimmt jeden Ball auf, den ihm Hayali zuspielt. Ob die Wim­bledon-Niederlage gegen Michael Stich die schlimmste seiner Karriere gewesen sei? „Nein, das nicht. Aber es hat mich sehr geschmerzt, als neue Nummer eins der Weltrangliste diesen Status nicht bestätigen zu können.“ Zugleich spricht er von einem Ur-Vertrauen, das er gegenüber seinem einstigen Rivalen empfindet: „Zusammen haben wir die Goldmedaille bei Olympia gewonnen, wir haben gemerkt, dass wir zusammen stärker sind.“

Zverev sollte mehr Respekt bekommen

Er nimmt die deutschen Tennis-Fans in die Pflicht: „Alexander Zverev bekommt noch nicht ganz den Respekt, den er verdient. Wir sollten ihn mehr unterstützen.“ Und der frühere Chairman des Rothenbaum-Turniers lobt den neuen Organisator Peter-Michael Reichel: „Der Rothenbaum wird überleben. Mit dem neuen Besitzer, wird es gut gehen“, sagt er und scherzt: „Obwohl er Österreicher ist …“

Becker weiß, dass er als nationales Gemeingut durchs Leben geht und erzählt, wie er am Flughafen Fuhlsbüttel von Reportern empfangen und gleich wie selbstverständlich geduzt worden sei, nach dem Motto: „Für uns bist du auch mit fast 51 Jahren noch der Boris, weil wir dich so gut kennen. Aus dem Fernsehen, aus der ,Bild‘-Zeitung.“

Sein Tatendrang scheint ungebrochen

Längst hat es sich Becker abgewöhnt, sich mit dem in der Öffentlichkeit gezeichneten Bild zu beschäftigen. Privates ist an diesem Abend tabu. Aber dennoch gesteht er während des bemerkenswert offenen Gesprächs, dass er selbst bereitwillig das Spielchen mitgemacht habe: „Die Markenbildung einer Persönlichkeit ganz ohne Privatleben, das funktioniert nicht. Die Fans und Zuschauer wollen zumindest ein bisschen hinter die Fassade schauen können. Aber klar, es ist ein sehr schmaler Grat, was man zulässt und was nicht.“ Trotz der bekannten Turbulenzen in seinem Leben scheint Beckers Tatendrang ungebrochen. Fast tänzelt er am Ende in der Fragerunde über die Bühne. Er sei froh über die gemachten Erfahrungen, sagt er noch. „Und selbst wenn es auf hoher See Sturm gibt, schwimme ich einfach weiter.“

 

 

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